Studium der Ethnologie und Theater-Film und Fernsehwissenschaft in Köln mit dem Schwerpunkt visuelle Anthropologie. Studienaufenthalte in Istanbul/Türkei und in Kirgisistan. Autorin und Regisseurin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen und für NGOs. Seit 2010 Schwerpunkt auf dem langen künstlerischen Dokumentarfilm, sowie auf partizipativen Filmprojekten in Zusammenarbeit mit Lisa Glahn unter dem Label myView. Seit 2023 lehrt Mirjam Leuze als Professorin für Dokumentarfilm an der Hochschule Mainz am Studiengang Zeitbasierte Medien. Sie ist Mitglied der Deutschen Filmakademie, der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, dem Filmbüro NW und dem LaDOC – Filmnetzwerk.
Haltung
Was mich antreibt in meiner Arbeit als Dokumentaristin, ist das Bewusstsein, dass wir uns inmitten einer ökologischen und weltpolitischen Zeitenwende befinden. Ausgehend von dieser Dringlichkeit bewegen mich Fragen wie, welche Geschichten wir in diesen bewegten Zeiten brauchen und wie wir sie erzählen wollen? Das Zerfließen binärer Denkmuster, sei es in der Konstruktion von Gender, Ethnie oder auch im Mensch-Natur Diskurs, empfinde ich dabei als Hoffnungsschimmer; das Artensterben, die Klimakatastrophe, postfaktische und rechte Bewegungen als Herausforderung und Handlungsaufforderung. Ich hoffe mit meinen filmischen Arbeiten einen Raum zu eröffnen, der neben dem vorherrschenden anthropozentrischen, heteronormativen, weißen und männlich dominierten Blick auch andere Perspektiven zulässt. Diese filmische Haltung fließt in unterschiedliche Formate ein: in Kino-Dokumentarfilme, Dokumentationen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Projektfilme für Nichtregierungsorganisationen, ko-kreative und partizipative Filmprojekte und findet Ausdruck in meiner Lehre als Professorin für Dokumentarfilm an der Hochschule Mainz.
Filmographie
Auswahl
2024
ROSWITHA (in Vorbereitung. Regie: Mirjam Leuze und Sandra Brandl)
2023
VON DER LIEBE ZU APFELBÄUMEN ODER WIE GEHT WIDERSTAND (in Vorbereitung)
DSCHAMILIAS KÜCHE (in Vorbereitung)
2019
THE WHALE AND THE RAVEN
Kino-Dokumentarfilm D/CA 2019, 101 min., Regie, Buch, 2nd Unit Kamera, Ko-Produktion
Montage: Sandra Brandl
Produktion: busse & halberschmidt
1st Unit Kamera: Athan Merick, Drohne: Mike Dinsmore, Unterwasserkamera: Tavish Campbell
ARTE (Grand Format) / National Filmboard of Canada
Eröffnungsfilm DOK.fest München 2019 Kinoverleih: Mindjazz Pictures
2015
WENN WIR NICHTS TUN, WER DANN? FRAUENLEBEN IN KIRGISTAN
Radiofeature SWR 2, 28 min.
2014
FLOWERS OF FREEDOM
Kino-Dokumentarfilm D 2014, 92 min., Regie, Buch, Kamera, Produktion
Montage: Sandra Brandl
Co-Produktion: Christian Vizi
Berlinale 2014, Perspektive Deutsches Kino
Kinoverleih: Bravehearts
2011
BETWEEN A ROCK AND A HARD PLACE – GOLDMINING IN KYRGYZSTAN
Projektfilm für die NGO Bankwatch, Prag, 15 min.
Regie, Buch, Kamera, Produktion
2010
GOLDENE ZEITEN – DAS TRÜGERISCHE GESCHÄFT MIT DEM GOLD
TV-Dokumentation, WDR, die story, 44 min., Co-Regie
Regie Ralph Weihermann
Kamera: Ulrich Esser
Produktion: Kigali-Films
Redaktion: Barbara Schmitz
Drehorte: Deutschland/USA/Peru/Schweiz
FREMD IM EIGENEN LAND
TV-Reportage WDR, tag7, 29 min., Regie
Kamera: Ralph Weihermann
Schnitt: Ulrich Esser
Produktion: Kigali-Films
Redaktion: Angelika Wagner
Drehorte: Südafrika/Deutschland
2009
GNADENLOS BILLIG –
DER HANDYBOOM UND SEINE FOLGEN
TV-Reportage, WDR, tag7, 28 min, Regie
Kamera: Ulrich Esser
Schnitt: Ulrich Esser
Produktion: Kigali-Films
Redaktion: Johanna Holzhauer
Drehorte: Indien/Deutschland/Belgien
10 JAHRE ZIVILER FRIEDENSDIENST
Projektfilm für AGEH, 25 min., Kamera
Regie: Renate Werner
Schnitt: Ralph Weihermann
Produktion: Kigali-Films
Drehort: Kolumbien
2007
HOFFNUNG BRAUCHT ZUKUNFT
TV-Dokumentation Deutsche Welle, 26 min., Regie
Kamera: Stefanie Gartmann
Schnitt: Ralph Weihermann
Produktion: Kigali-Films
Drehort: Burundi
AUSZEICHNUNGEN
Best Feature Film – Durham Region International Filmfestival 2021
Special Mention – Documentary Section Dhaka International Film Festival 2020
Women in Film & Television Vancouver Artistic Merit Award 2019
Wissenschaftskommunikationspreis Cinemare Int’l Ocean Filmfestival 2019 Kiel
Publikumspreis 2. Platz, Internationales Filmwochenende Würzburg 2015
VORNOMINIERUNG
Deutscher Filmpreis 2020
NOMINIERUNG
Deutscher Dokumentarfilmpreis 2020
Greenfilm Network Award 2020
Deutscher Menschenrechtsfilmpreis 2020 (für The Whale and The Raven)
Deutscher Menschenrechtsfilmpreis 2016 (für Flowers of Freedom)
Juliane Bartel Medienpreis 2015 (für Radiofeature: Wenn wir nichts tun wer dann? Frauenleben in Kirgisistan)
Cinema FAIRbindet Award Berlinale 2014
Weiterbildungen
2024 Decentering the Human – Institute for Postnatural Studies
2024 Seeds of Radical Renewal – Course for Spiritual Ecology Leaders – Emergence Magazine
2023 Cleaning the House – Marina Abramovic Institute
2020 U.lab – Leading from the emerging future, Presencing Institute
2019-2021 Fortbildung Herzpräsenz bei Gerhilt Haak
2011 Weiterbildung in traumasensiblem Arbeiten bei Gerhilt Haak
2011 Anti-Rassismus-Training bei Phoenix e.V.
2010 Kamera- und Filmworkshop bei David und Judith MacDougall, Istituto Superiore Regionale Etnografico. Nuoro/Sardinien
2007 European Social Documentary Trainingsprogramm ESoDoc
2003 Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Sprachen
Englisch, Kirgisisch, Türkisch, Spanisch, Französisch, Russisch